Main-Kinzig-Kreis
Der Main-Kinzig-Kreis entstand 1974 aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Altkreisen Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern. Mit einer Gesamtfläche von 1.400 Quadratkilometern und 400.000 Einwohnern ist der Main-Kinzig-Kreis der bevölkerungsreichste Landkreis Hessens.
Der Main-Kinzig-Kreis erstreckt sich von der Stadtgrenze Frankfurts über die Waldgebiete des bayerischen Spessarts, den Höhen des Vogelberges, die Rhön bis hin zur Wetterau. Der Kreis hat seinen Namen nach der Kinzig, die ihren Ursprung bei Sinntal-Sterbfritz hat und in Hanau in den Main mündet.
Die reichen Waldgebiete, die Auen des Kinzigtals und gleichzeitig die Nähe zu Frankfurt machen den Main-Kinzig-Kreis sowohl als Wohngegend als auch für den Fremdenverkehr attraktiv.
Die Römer errichteten hier ihren ersten Grenzwall, den Limes, und mehr als 20 Burgen und Schlösser bieten einen Einblick in die Lebensumstände vergangener Tage. Zu den berühmtesten Bauten gehört die 800 Jahre alte Pfalz des Kaisers Friedrich I., genannt Barbarossa, in Gelnhausen sowie die 700 Jahre alte Ronneburg im gleichnamigen Ort. Heute dient die komplett erhaltene Flieh- und Schutzburg unter anderem als Kulisse für Konzerte und Theateraufführungen oder Kunstausstellungen.
Zu den berühmtesten Persönlichkeiten des Main-Kinzig-Kreises gehören die Gebrüder Grimm, die in Hanau geboren wurden und in Steinau an der Straße ihre Jugend verbrachten, wo sie nach der Überlieferung zu Folge auch all die Märchen hörten, die sie später in der Sammlung "Kinder- und Hausmärchen" wiedergaben.
Hanau
Hanau wurde 1143 erstmals geschichtlich erwähnt und ist bekannt durch seine Goldschmiedeerzeugnisse. 1597 genehmigte Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg calvinistisch reformierten Flüchtlingen aus den spanischen Niederlanden und Nord-Frankreich die Gründung einer Neustadt vor den Toren von (Alt-)Hanau. Jahrelang wurden die beiden Städte mit je einem eigenem Rathaus nebeneinander selbs verwaltet. Erst 1767 wurde die Befestigungsanlage zwischen den Städten entfernt und 1833 die Verwaltungen zusammengelegt. Auffällig an der Neustadt ist die planmäßig angelegte Stadt wie es z.B. auch in Mannheim der Fall ist.
Philippsruhe
Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg legte 1701 den Grundstein für ein Landschloss im Stil des französischen Barock - Schloss Philippsruhe. Später wurde der Bau um eine Orangerie, einem Winterhaus für exotische Pflanzen wie Orangen- und Zitronenbäume erweitert. Im Sommer dient der Schlosspark für die bekannten Brüder-Grimm-Märchenfestspiele.
Wilhelmsbad
Wilhelmsbad ist einer der beliebtesten Naherholungsziele der Umgebung. Erbaut wurde die Kur-Anlage 1777 vom Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel, damals bestehend aus einer künstlichen Burgruine und einem Brunnentempel (ein in Form eines römischen Rundtempels erbaute Karussell). Des Weiteren findet man im Park eine künstliche Schlucht mit Kettenbrücke, einen Aussichtshügel, einen künstlichen Weier mit Insel, auf der eine Pyramide steht, sowie das Comoedienhaus, einem Scheunentheater. Bis die Quelle im 19. Jahrhundert versiegte, zählten zu den Gästen des Kurbades Wilhelmsbad unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, Kaiser Franz II. von Österreich, Zar Alexander I. von Russland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
Barbarossastadt Gelnhausen
Gelnhausen wurde 1170 durch den Zusammenschluss von drei Siedlungen durch Kaiser Friedrich I, Barbarossa, gegründet, die relativ schnell zu einem zentralen Ort des mittelalterlichen Fernhandels wurde. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Gelnhäuser Kaiserpfalz errichtet, die heute das beste erhaltene staufische Palastgebäude in Deutschland ist. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist die zwischen 1170 und 1250 erstellte Marienkirche, die bereits aus der Ferne mit ihren stolzen Türmen erkennbar ist.
Gelnhausen weist eine Vielzahl alter Fachwerkhäuser auf, welches die Altstadt, insbesondere den Ober- und Untermarkt, für den Tourismus besonders attraktiv macht. Des Weiteren ist hier das älteste Fachwerkhaus Hessens zu finden, das im 14. Jahrhundert erbaut wurde.
Zu den berühmtesten Söhnen der Stadt gehört Philipp Reis (1834-1874). Er ist neben Graham Bell der Erfinder des Telefons.
Die Ronneburg
Die Ronneburg, deren ursprüngliche Aufgabe die Sicherung des Verkehrsweges von Mainz nach Fulda war, ist Eigentum von Fürst Wolfgang Ernst zu Ysenburg und Büdingen. Heute befinden sich in ihr ein Rittermuseum, eine historische Küche aus dem 16. Jahrhundert, ein Backhaus, eine Kapelle und ein Weinkeller sowie eine Gaststädte. Ansonsten wird die Burganlage für mittelalterliche Veranstaltungen und Feste genutzt, die vom Förderkreis Burg Ronneburg organisiert werden. Dieser Verein kümmert sich auch um die Erhaltung der Burg.
Steinau an der Straße (Jugendwohnort der Brüder Grimm)
In Steinau lebten und arbeiteten vor allem als herrschaftlich-hanauische Beamte die Amtsmänner, Zentgrafen, Keller-, Rentmeister, Oberförster und Amtsschreiber, womit Schlüchtern geistiger Mittelpunkt des oberen Kinzigtals war. Des Weiteren war Steinau Zentralort der hessischen Töpferei.
Zu den berühmen Persönlichkeiten von Steinau gehören die Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm, die ihre Jugend (1791-1802 bzw. 1803) dort verbrachten. Der Ort liegt an der Deutschen Märchenstrasse und hat viele Sehenswürdigkeiten, wie z.B. das Gebrüder-Grimm-Haus, das Steinauer Schloss und die "Teufelshöhle" - Hessens einzige Tropfsteinhöhle.
Bad Orb
Das mitten in den Spessartwäldern gelegene Bad Orb ist neben Bad-Soden Salmünster, das nur einige Kilometer entfernt liegt, der zweite Kurort im Main-Kinzig-Kreis. Der Ort, der ursprünglich für seine Salzförderung bekannt war, entwickelte sich um 1900 zu einem der bekanntesten Heilbäder Hessens.